Was ist Stockcar?
Voraussetzungen, Fahrzeugklassen & das Stock-Car-Wochenende
Was ist Stock-Car in Bayern?
Stock-Car ist ein Motorsport, der aus den Vereinigten Staaten kommt. Er wird unter anderem auch in Frankreich und Österreich betrieben. In Deutschland gibt es verschiedene Veranstalter und Verbände, die den Stock-Car Sport auf unterschiedlichste Weise betreiben.
In Bayern haben sich ca. 50 Vereine zum Bayerischen Stock-Car Verband (BSCV) zusammengeschlossen und fahren seit 1978 unter dessen Regeln und Vorschriften.
Voraussetzung
Die Voraussetzung um ein Stock-Car-Rennen zu fahren ist die Mitgliedschaft in einem beim BSCV eingetragenen Stock-Car-Vereins und der Besitz des Führerschein Klasse B (außer Juniorcupfahrer). Auf Antrag des Mitgliedvereins erhält der Fahrer eine Fahrerlizenz die jährlich verlängert werden muss.
Das Stock-Car-Auto
Stock-Car-Autos sind in serienmäßige Fahrzeuge (außer Eigenbau) welche Stockcar tauglich umgebaut werden. Alle Scheiben, Stoffe und Plastikteile sowie der Tank werden entfernt. Kühler, die Batterie und ein Treibstofftank werden in den Innenraum des Fahrzeuges verlegt. Ein Überrollkäfig mit einem Rohrdurchmesser von mind. 40mm wird verbaut. Für die Sicherheit der Fahrer wird eine Türplatte mit mind. 4mm angebracht.
Fahrzeugklassen
Die Fahrzeugklassen richten sich nach der Bauweise des Fahrzeuges. Bei unverbauten Fahrzeugen sind Verschweißungen nicht erlaubt. Kaputte Teile am Fahrzeug müssen durch Originalteile ersetzt werden. Bei der verbauten Klasse sind diese erlaubt. Hier kann auch das Heck abgetrennt und verkürzt werden.
In der unverbauten und verbauten Klasse herrscht Allrad-Verbot.
Die Superklasse Fahrzeuge sollten optisch schöne Fahrzeuge sein. Crashen im herkömmlichen Sinne ist nicht erlaubt. Dafür ist in diesen Klassen Allrad möglich.
Die Fahrzeugklassen im Einzelnen:
- Unverbaute Klasse: Bayerische Meisterschaft (bis 1300 cm³, bis 1800 cm³ und über 1800 cm³)
- Junior-Cup (max. 1300 cm³ und 44 kW, ab vollendetem 14. LJ bis zur Vollendung des 18. LJs)
- Verbaute Klasse Herren: Bayerische Meisterschaft (bis 1800 cm³ und über 1800 cm³)
- Verbaute Klasse Damen: Bayerische Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
- Verbaute Klasse Herren: Deutsche Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
- Verbaute Klasse Damen: Deutsche Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
- Verbaute Klasse Spezial: Bayerische Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
- Cross-Lauf: Bayerische Meisterschaft (bis 2000 cm)
- Superklasse Eigenbau: Deutsche Meisterschaft (ab 147 kW; Eigenbauten, Allrad erlaubt)
- Superklasse Karosserie: Deutsche Meisterschaft (ab 147 kW; Serienfahrzeuge, Allrad)
Die Rennen
Die Stock-Car-Vereine waren bis zur Saison 2022 in zwei Gruppen geteilt. Die Gruppe Nord umfasste die Gebiete zwischen Regensburg, München, Ingolstadt, Nürnberg und Weiden. Die Vereine um Regensburg, Straubing, Landshut und Passau bildeten die Gruppe Süd. In jeder Gruppe fanden i. d. R. fünf bis sechs Vorläufe statt, in denen es in den jeweiligen Klassen um Punkte geht. Die Punktbesten jeder Gruppe qualifizieren sich für den Endlauf, in dem dann beide Gruppen zusammen die jeweiligen Meister ermitteln.
Seit der Saison 2023 wurden die beiden Gruppen zu einer großen gemeinsamen zusammengelegt, denn der Nachwuchsmangel machte sich über die Jahre auch in dieser Randsportart bemerkbar. So freut es uns als Veranstalterverein endlich wieder spannende Wertungsläufe austragen zu dürfen.
Safety first!
Die Rennveranstaltungen laufen nach den Bestimmungen des BSCV ab und die jeweiligen Veranstalter ergänzen diese nach den eigenen Notwendigkeiten. Ein Rennen selbst dauert 12 Runden. Sieger ist natürlich derjenige, der diese Distanz am schnellsten meistert. Und hier der springende Punkt, der den Stock-Car-Sport von anderen Motorsportarten unterscheidet: Bei uns ist es in gewissem Maße erlaubt, den Kontrahenten daran zu hindern, schnell zu sein, indem man ihn zum Drehen oder zum Überschlag bringt. Angriffe auf die Fahrertür des Gegners sind nicht geduldet und werden vom BSCV bestraft. Überschlägt sich ein Fahrzeug, wird das Rennen sofort unterbrochen. Die Sportkommissare und der anwesende Sanitätsdienst überprüfen sofort den Gesundheitszustand des Fahrers bevor das Fahrzeug wieder aufgestellt wird. Sofern es noch fahrtüchtig ist kann es am Renngeschehen weitherhin teilnehmen. Die Einhaltung der Rennregeln und der Sicherheitsbestimmungen wird durch die anwesenden Sportkommissare überwacht, denn schließlich gilt auch in unserem Sport: „Safety first“!
Ein Stock-Car-Wochenende
Eine Rennveranstaltung dauert zwei Tage. Am Rennsamstag werden alle Fahrzeuge von den Sportkommissaren des BSCV sicherheitstechnisch überprüft. Auf die Sicherheit des Fahrers wird großen Wert gelegt. Geeignete Rennsportkleidung, sowie der in der Ausschreibung vorgeschriebene Aufbau des Stock-Car´s tragen dazu bei.
Auch der Umweltschutz hat bei uns einen hohen Stellenwert. Ein funktionsfähiger Katalysator, ein stabiler Ölwannenschutz, sowie die Entfernung des Originaltanks hat Pflicht.
Am Samstag muss jeder Fahrer mit seinem Fahrzeug eine Trainingsrunde absolvieren. Die gefahrene Zeit bestimmt den Startplatz am Rennsonntag.
Der Rennsonntag
Am Rennsonntag, werden ca. 18-20 Meisterschafsläufe ausgetragen, jeder Lauf geht über 12 Runden. Es gibt Einzel- und Mannschaftswettbewerbe mit max. 24 Startern. Sieger des Laufes ist, wer als erster seine 12 Runden absolviert hat. In den 12 Runden ist allerdings einiges erlaubt: der Gegner darf gedreht, gecrasht oder zum Überschlag gebracht werden. Sportkommissare achten darauf, dass das Reglement eingehalten wird und greifen bei Bedarf ein. Liegt ein Fahrzeug nach einem Überschlag auf der Seite oder auf dem Dacht, wird das Rennen sofort unterbrochen, der Fahrer auf Unversehrtheit, das Fahrzeug sicherheitstechnisch überprüft. Danach wird das Rennen wieder freigegeben.
Eine Rennveranstaltung dauert 2 Tage. Beginnend am Samstag mit der Abnahme der Fahrzeuge durch die technischen Leiter und Sportkommissare. Nach erfolgreicher Abnahme fährt man eine Runde auf Zeit. Diese entscheidet dann über die Startaufstellung zum Rennen. Der Samstag ist für Zuschauer kostenlos und man kann sich im Fahrerlager die Technik anschauen und sich mit den Fahrern unterhalten.
Der Sonntag ist dann „Tag der Action“. Nach der Fahrerversammlung starten die Rennen. Die Fahrzeuge werden in Zweier- bzw. Dreierreihen aufgestellt. Der Trainingsschnellste steht vorne recht. Nach der Abfrage des Sicherheitszeichens wird das Rennen über eine Ampel freigegeben. Sollte sich ein Fahrzeug überschlagen oder aber die Sicherheit des Fahrers gefährdet sein, so wird das Rennen angehalten. Auf dem Dach liegende Autos werden wieder aufgestellt und sollte dieses noch funktionieren, darf er weiter am Rennen teilnehmen. Wie schon erwähnt werden ca. 18 – 25 Läufe gefahren. Der Eintritt am Rennsonntag liegt bei ca. 10 Euro je nach Veranstalter. Die Rennen finden auch bei schlechtem Wetter statt. Für Verpflegung auf der Rennstrecke ist gesorgt.